Imagination

Das Wort Imagination kommt aus dem Lateinischen (imago = das Bild) und bedeutet, dass der Klient Bilder in seiner eigenen inneren Welt sehen kann.

C.G. Jung führte die Imagination in die Psychotherapie ein. Jeder Mensch hat innere Bilder, jeder kennt sie z.B. aus den Träumen. Die menschliche Seele hat auch die Tendenz Gedanken und Gefühle, in anschauliche Bilder zu übersetzen. So sieht der Klient in der Imagination Landschaften und Gestalten und ist in Geschichten oder gar Dramen verwickelt. Es können Mythen, Märchen, Träume und Imaginationen entstehen.

In der Imagination ist sich der Klient im Gegensatz zu den Träumen seiner selbst und dessen bewusst, was er erlebt. Deshalb hat er die Möglichkeit, auf das, was ihm innerlich bildhaft begegnet, bewusst Einfluss zu nehmen und sich damit auseinanderzusetzen.

So findet im Unbewussten ein ständiges Gespräch statt – doch ist dies kein abstraktes, sondern ein bildhaftes.

Imagination, innere Bilder als Sprache der Seele.

Sich diesen Bildern in der Imagination zu nähern, bedeutet den Prozess wahrzunehmen und sich als Klient die Gelegenheit zu verschaffen, Einfluss auf diese Bilder nehmen zu können. Eine solche Beeinflussung wäre zum Beispiel über ein Gespräch auf der Bewusstseinsebene niemals möglich.

Der Klient kann so seine Gefühle, die durch diese inneren Bilder symbolisiert werden, beeinflussen. Bisher kamen Ängste, Aggressionen, Depressionen, Zwänge u.v.m. zwar anonym zum Ausdruck, doch erst deren Personifizierung in der Imagination gibt dem leidenden Klienten die Gelegenheit, sich mit seinem Symptom auseinanderzusetzen und dessen Macht zu mindern oder gar aufzulösen.

Was für die negativen Gefühle gilt, gilt nicht weniger für die positiven: auch Freiheit, Liebe, Mut, Vertrauen etc. zeigen sich in den Imaginationen als Symbole. So hat der Klient die Möglichkeit sich diese zu Eigen zu machen, mit Ihnen zu verschmelzen.

Die inneren Bilder bilden eine Verbindung zwischen dem Bewusstem und Unbewusstem – sie sind die Mittler zwischen beiden Welten und helfen, bei entsprechender Auseinandersetzung mit ihnen, die Sehnsucht nach menschlicher Ganzheit ein gutes Stück zu stillen.

So drücken sich also unbewusste Gefühle und Gedanken als innere Bilder aus. Taucht der Klient in sie ein, so spürt er sie in allen Dimensionen, denn sie sind gefühlvoll, plastisch, spürbar und farbig. Der Klient sieht, hört, riecht, schmeckt, tastet und fühlt, was ihm begegnet. Begegnet er als ganzer Mensch dem Geschehen, so wird er seinen unbewussten Vorgängen sehr nahe kommen.

Diese inneren Bilder werden auf ihn zukommen, er wird sich ihnen kaum entziehen können und sie so intensiv erleben, dass es zur existenziellen Auseinandersetzung mit diesen inneren Bildern kommen wird.

Der Klient kann auf diese Weise seine Vergangenheit neu bearbeiten und neue Zugänge zu einem gelingenden Leben im Jetzt finden.

Nur das was der Mensch sich angesehen hat, sich vergegenwärtigt hat, kann auch verändert werden.

Die Mitte des Menschen ist nicht der Trieb, sondern der Geist.
Der Grund des Menschen ist nicht Chaos, sondern Sinn.
Das Ziel des Menschen ist nicht Hass, Gleichgültigkeit und Angst, sondern Liebe.
Die innere Welt des Menschen bietet alle Voraussetzungen für das Finden von Lösungen, wie Menschen als Menschen leben können.

Indikationsbereich:

Menschen,

  • die ihre Persönlichkeit weiterbilden wollen und die Dimensionen der Tiefe suchen
  • mit existenzieller Frustration (Sinnmangel)
  • mit Beziehungsschwierigkeiten
  • mit neurotischen Störungen
  • mit irreversiblem Schicksal
  • mit psychosomatischen Erkrankungen